Uferschwalbenkolonie Gaxhardt

Größte Uferschwalbenkolonie in Baden-Württemberg

Junge Uferschwalben, Foto: NABU Ellwangen/Hariolf Löffelad
Junge Uferschwalben, Foto: NABU Ellwangen/Hariolf Löffelad

Die Uferschwalbe ist die kleinste europäische Schwalbe. Sie wird auch als Weitstreckenzieher bezeichnet, da sie im Winter bis nach West- / Zentralafrika zieht.
Die Uferschwalbe ist ein Koloniebrüter. Beide Partner graben jedes Jahr neue armtiefe Brutröhren mit Schnabel und Krallen in steile sandige Wände. In einem kleinen Brutkessel werden dann vier bis sechs Jungvögel großgezogen. Meist erfolgt eine zweite Brut. Aufgrund der Biotopansprüche ist diese Vogelart bei uns sehr selten geworden.

Luftbild Uferschwalbenkolonie Gaxhardt, Foto: NABU Ellwangen/Hariolf Löffelad
Luftbild Uferschwalbenkolonie Gaxhardt, Foto: NABU Ellwangen/Hariolf Löffelad

Ausnahme ist eine Sandwand in Gaxhardt bei Stödtlen, welche auf Initiative des NABU 1976 vom Land erworben und als Naturdenkmal ausgewiesen wurde. Hier nisten die letzten Uferschwalben Nordwürttembergs. Bis heute wird die Wand vom NABU Ellwangen betreut.

Der im Winter abgebröckelte Sand muss entfernt werden. Der Bruterfolg ist mit bis zu 400 Brutpaaren seit 1976 ohne Unterbrechung optimal.

Baggerarbeiten, Foto: NABU Ellwangen/Peter Wolf
Baggerarbeiten, Foto: NABU Ellwangen/Peter Wolf

Die Baggerarbeiten an der Uferschwalbenkolonie Gaxhardt erfolgen immer im März oder Anfang April. Bereits Ende Mai können dann mehrere Hundert Röhren gezählt werden.

Arbeitseinsatz, Foto: NABU Ellwangen/Angelika Benninger
Arbeitseinsatz, Foto: NABU Ellwangen/Angelika Benninger

Da die Uferschwalben freien Anflug zur Sandwand benötigen, müssen zu hoch wachsende Pflanzen und Büsche auf dem Gelände davor regelmäßig bei Arbeitseinsätzen im Herbst oder Winter durch Mitglieder des NABU Ellwangen entfernt werden.

Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber auch, dass bis Anfang Juni weitere kleine Subkolonien die Wand annehmen, d.h. die Zahl der Brutpaare kann noch zunehmen. Nach unseren Erfahrungen brüten die Uferschwalben in 60 % aller beflogenen Röhren.

Die jahrelangen Bemühungen sind sehr erfolgreich, denn nach den Ergebnissen der landesweiten Uferschwalbenzählung der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg im Jahr 2010 war die Uferschwalbenkolonie Gaxhardt mit 668 beflogenen Röhren die größte Uferschwalbenkolonie in Baden-Württemberg.
Seither ist die Zahl der dort brütenden Uferschwalben mit gewissen Schwankungen auf hohem Niveau. Diese Schwankungen ergeben sich infolge unterschiedlicher Bedingungen beim Vogelzug und in den Überwinterungsgebieten. Auch ungünstige Wetterbedingungenwährend der Brutzeit lassen die Anzahl der Uferschwalben leicht schwanken.

Download
Dokumentation der Kolonie von 1976 bis 2010
Uferschwalben Gaxhardt.pdf
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Weitere Kolonie in Dalkingen

Am 21. Juni 2011 wurde bei einem Kontrollgang durch ein Mitglied des NABU Ellwangen in einer ehemaligen Sandgrube südöstlich von Dalkingen eine neue Uferschwalbenkolonie mit zunächst 28 und abschließend 35 Brutröhren entdeckt.

 

Vor ca. 15 Jahren wurde dieses Areal auf Initiative des NABU Ellwangen vom Land Baden-Württemberg erworben da dort Uferschwalben brüteten. Die Pflege wurde dem Landschaftserhaltungsverband übertragen.
Leider war die Uferschwalbenkolonie aus unbekannten Gründen nach wenigen Jahren erloschen.

Der NABU Ellwangen hat stets eingefordert, die Sandwand "schwalbengerecht" zu erhalten.
Vom Landschaftserhaltungsverband wurde mehrere Jahre erfolglos herumexperimentiert.

Nach Entfernung einer Weidenhecke und Kappung der Wandkurve im Winter 2010/2011 haben die Uferschwalben dort 2011 wieder Einzug gehalten. Es ist sehr erfreulich, dass sich die Beharrlichkeit, an diesem Biotop festzuhalten, nun ausbezahlt hat.

Nach 35 Brutröhren im Jahr 2011 nahm die Anzahl der Uferschwalben in der Kolonie bei Dalkingen im Jahr 2012 mit 48 gegrabenen Röhren nochmals leicht zu. Auch 2013 war nochmals eine Steigerung auf 55 gegrabene Röhren festzustellen.

Im Jahr 2014 ging die Anzahl der gegrabenen Röhren auf 38 leicht zurück. Offensichtlich waren die Bedingungen während des Zuges oder im Überwinterungsgebiet nicht so gut. Dafür ist im Jahr 2015 die Kolonie mit 78 gegrabenen Brutröhren um das doppelte angewachsen.